Gestern wurden auf der Paris Photo die diesjährigen Gewinner des ‘Paris Photo–Aperture Foundation PhotoBook Awards’ bekannt gegeben: Laia Abrils Buch "On Abortion" wurde zum Buch des Jahres gekührt (Dewi Lewis Publishing, Stockport, UK), Ursula-Schulz Dornburgs Publikation "The Land in Between" (MACK, London) zum Fotokatalog des Jahres, Stanley Wolukau-Wanambwa wurde die Ehre zuteil, mit "One Wall a Web" das beste erste Fotobuch vorgelegt zu haben (Roma Publications, Amsterdam) und Pixy Liao durfte sich über die ‘Besondere Erwähnung’ seines Buchs "Experimental Relationship Vol. 1" durch die Jury erfreuen (Jiazazhi Press, Ningbo, China ). Dass diese Preise auf der größten und wichtigsten Fotografiemesse [Bilder, keine Technik!] der Welt verliehen werden, wird den Fotografen und Fotografinnen internationale Aufmerksamkeit garantieren und ihren Karrieren hoffentlich einen kräftigen Schub geben.
Fotobücher, in den letzten Jahren gerade auch die im Selbstverlag oder von engagierten Kleinverlegern veröffentlichten, erfreuen sich seit längerer Zeit einer großen Aufmerksamkeit und werden von – oftmals international vernetzten – Enthusiasten gesammelt und diskutiert. Die vielen Fotobuchfestivals, u.a. die in Kassel und Wien, sowie unzählige Fotobuchblogs – als Beispiel sei ‘The Angry Bat’ von Matej Sitar aus Slovenien genannt (http://theangrybat.tumblr.com/) – sind unübersehbare Zeugnisse dieses Trends. Gerade Kleinverlage und Selbstverleger bewegen sich dabei finanziell oftmals am Limit. Engagement bis an die Schmerzgrenze und Selbstausbeutung prägen einen Großteil der Szene. Die wenigen Großverlage, die auch Geld mit dem Produkt Fotobuch verdienen, wie Schirmer/Mosel, Taschen oder Kehrer, schweben da in völlig anderen Sphären. Für die Leserschaft, die Fans, aber auch sehr viele Fotografen, sind Verleger wie Calin Kruse (dienacht publishing, Leipzig), Claudio Pfeifer (PogoBooks, Berlin) oder die Macher von Fotohof aus Salzburg natürlich ein Segen. Ohne sie würden viele Fotografien nie in Buchform das Licht der Welt erblicken und zahlreiche gestalterische Kleinode würde es nicht geben. Deshalb ist es auch so wichtig, dass sie – gemeinsam mit den Fotografen und Fotografinnen – durch Preise wie den ‘Paris Photo–Aperture Foundation PhotoBook Awards’ gewürdigt und zum Weitermachen ermutigt werden.
Jens Pepper
http://fotoroom.co/international-photobook-publishers/
Titelfoto: Ein kleiner Einblick in die Bibliothek des Autors.