AKT IM RAUM

AKT IM RAUM - Blog-Beitrag von Fotograf Helmut Püllmanns / 24.02.2024 22:30

»TAISIA – Akt im Raum ep.2« – NEW EDIT

¶ … Bei einer »Grundüberholung« der Homepage habe ich die Bilder von »TAISIA … Akt im Raum ep.2« überarbeitet und neu editiert.

¶ … Reparieren war nicht, also alles neu machen! – Nun gut, einmal dabei, habe ich das Bildmaterial spaßeshalber in einem extremen Panoramaformat ausgegeben. Damit wird eine andere Bildwirkung erzeugt und verleiht den Bildmotiven einen anderen Look: der weit ausgedehnte Raum schafft eine neue Interpretation von »Akt im Raum«.

¶ … https://www.photohp.de/faces/taisia-2019-1-2-xpan

¶ … in frame: @model_taisiakovchak

Porträts fotografieren: Zwischen Ausdruck und Eitelkeit

Porträts fotografieren: Zwischen Ausdruck und Eitelkeit - Blog-Beitrag von Fotograf J. Bongartz / 24.02.2024 14:53

Hallo zu meinem ersten Blogbeitrag. Mein Name ist Jörg Bongartz, ich bin hingebungsvoller Fotograf und habe diese Begeisterung zu meinem Beruf gemacht. Schon in den Anfangsjahren meiner Ausbildung hat mich die Fotografie von Menschen fasziniert. Das ist, wenn man seine Ausbildung in der Werbefotografie in einem Stilllife-Studio, ein bisschen gegensätzlich. Messer für eine Katalogseite reden nicht mit einem beim Fotografien und der Arbeitsalltag war eher kontemplativ als lebhaft geprägt. Trotzdem habe ich unendlich viel gelernt und habe ganz viel mitnehmen können.

Mein Kontrastprogramm bestand also darin, Menschen zu fotografieren. Freundinnen und Freunde mangels eigenem Lichtequipment unter Straßenlaternen, im Düsseldorfer Rheinhafen zum Beispiel. Alles noch zu analogen Zeiten. Da gab es noch keinen schicken Rheinhafen sondern schmutzige, industriell geprägter Hafendrecksecken mit geheimnisvollem Flair und magischer Atmo.

Meine Lieblingskellnerin im Café Knülle musste genauso dran glauben, wie meine Schwester, ehemalige Klassenkameradinnen und neue Bekannte. Dann schon im Studio in Solingen, das mir von meinem Ausbilder dafür überlassen wurde.

Ich genoss die Abwechslung. Verschiedenste Umgebungen, Weite, Vielfalt und Raum für Bewegung.

Aus einem einfachen Grund: Banales wird plötzlich dann interessant, wenn man es wie Räume betrachtet, beschneidet, abgrenzt. So, wie wir das durch unseren "Frame" unseren Rahmen, den Sucher tun.

Eine andere, besonders wichtige Voraussetzung ist der Mensch auf der anderen Seite der Linse. Gerne wird von Modellen oder "Models" gesprochen. Mich interessiert da nicht das Posingwunder vor der Kamera, sondern der Mensch in seiner Begeisterung für seinen Körper, seine Vielfalt, seinen Ausdrucksreichtum, sein Bewusstsein und seine Eigenwahrnehmung. Und diese haben durchaus sehr viele Menschen, nicht nur Models.

Jede Sitzung, die ich mit einem Menschen vor der Kamera erlebe, wird zu einer kleinen Reise. Ein bisschen zu meinem Ufer des Sees, um sich selbst anhand der Bilder aus einer anderen Perspektive zu sehen. Und immer auch ein bisschen eine Reise zu sich selbst. Denn Fotografie abstrahiert Menschen zu Linien und Flächen, verzaubert sie in den Augen Anderer durch Licht, Farbe, Blick, Kleidung, Nacktheit und Umgebung. Und es ist doch immer wieder eine Überraschung, sich selbst professionell betrachtet und fotografiert zu sehen.

Was muss ich also tun, um zu einen außergewöhnlichen Bild zu kommen? Das allerwichtigste ist: Kommunizieren. Vor und hinter der Kamera. Begeisterung wecken, Vertrauen aufbauen, Horizonte öffnen, Mut machen, Sackgassen finden, Einbahnstraßen vermeiden und immer wieder fragen, was die Bilder in dem Menschen bewegen, wenn ich weiss, dass dort gerade etwas Besonderes passiert ist.

Und dann ist da oft noch diese Staumauer, die die Fülle einer Persönlichkeit zu einem Rinnsal werden lässt: Eitelkeit. Etwas oder jemand sein wollen, den man bewundert, aber man selbst nicht ist.

Das geht leider häufig daneben, weil es doch immer nur eine Kopie wird und kein Original ist. Was also tun? Über Persönliches sprechen. Der Kern der Sache liegt nun mal im Menschen selbst. Was gefällt Dir an Dir, was nicht? Warum nicht? All das interessiert mich. Und teile wiederum meine Eindrücke, meine Überraschung und meine Sichtweise, versuche zu verstehen, lasse mich ein. Und korrigiere meine Sichtweise. Auch das ist wichtig.

Zu meinen Porträts gehört immer auch die Sinnlichkeit, die oftmals dann privat bleibt, wenn sie eine Grenze von Intimität überschreitet, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, aber trotzdem festgehalten werden soll. Letztendlich bestimmt immer der Mensch vor der Kamera, wie viel Haut, wieviel Sinnlichkeit oder Nacktheit gezeigt werden darf. Der Fotograf Andreas Jorns hat einmal den Ausdruck "Porträt ohne Kleidung" geprägt, den ich voll unterschreiben mag. Das kann nur zulassen, wer bereit ist, seine Natürlichkeit hinzunehmen ohne sich gleich in eine Negativspirale von Wertung und Vergleichen zu stürzen. Oder ohnehin auf dem Weg zu mehr Akzeptanz ist.

Das Geheimnis liegt in unserer Wahrnehmung. Es gibt einen grundsätzlichen Unterschied von Augeneindruck, dem Sehen mit zwei Augen, einem Auge (wie die Kamera) oder der Wahrnehmung eines Bildes (Flächenwahrnehmung).

Neben den höchste individuellen Sehfähigkeiten von Menschen (Sehfehler, Farbsehvermögen u.ä.) gibt es zudem auch noch Präferenzen, wohin wir zuerst schauen. All das begleitet uns unbewusst bei der Wahrnehmung unserer Umwelt.

In der Augenwahrnehmung sehen wir mit beiden Augen ein Mischbild unterschiedlicher Perspektiven, da unsere Augebn in einem gewissen Abstand liegen. Aus diesem Schnittbild bastelt sich unser Gehirn ein dreidimensionales, räumliches Bild. Das fällt beim Sehen mit einem Auge weg und damit nähern wir uns der fotografischen Abbildung mit einem Objektiv. Wir haben auf einmal nur einen bestimmten Bildwinkel etc., die räumliche Tiefe erfahren wir erst durch die Änderung der Blickrichtung. Beim Sehen durch eine Kamera müssen wir scharfstellen und sehen zudem nicht mehr mit dem Gedächtnis mit, das unsere Umgebung abspeichert und uns Änderung bemerken lässt.

Begegnen wir einem Menschen und unterhalten wir uns, halten wir meistens Augenkontakt. Wir blenden alles Andere weitgehend aus. Wir registrieren Mimik, schenken aber Störungen im Hautbild keine Aufmerksamkeit. Erst bei der Betrachtung eines Fotos schauen wir überall hin und registrieren Punkte und Linien, also Pickel und falten, sehen nicht unser Spiegelbild sondern mit den Augen eines anderen Menschen. Ganz schön viel Zumutung! E

Erschwerend kommt hinzu, dass wir vor allem nach dem suchen, was uns an uns nicht gefällt. Und natürlich fündig werden. Wer kennt das nicht!? Meine Empfehlung lautet: Die Menschen um Dich herum wissen davon nichts. Sei begegnen Dir bei ersten mal völlig offen und interessieren sich nicht für Details. diesen ersten Eindruck kann man steuern. Durch "mindset". Damit meine ich eine positive Grundhaltung, in der Du nicht negativ denkst oder an Dir zweifelst. Mach dich nicht klein, hässlich, fett, dünn oder was auch immer, okay?

Sei einfach da und schaue mit den Augen eines Kindes. Geh auf Entdeckungstour, beweg Dich, lass los, vergiss Deine Rolle und denke an dich mit Wertschätzung. Alles weitere ergibt und entwickelt sich.

Denk nicht über Grenzen nach, sondern denke in Wegen und Lösungen. So fotografiere ich nicht nur tief gehende Porträts für Deine persönliche Wahrnehmung. Dieselbe Wege beschreite ich auch, wenn ich Aufnahmen für Businessfrauen fotografiere. Damit Potentiale wahrgenommen werden könne.

Wenn Du wissen möchtest, wie sich das dann in Bildern für Dich anfühlen wird, schreib mir bitte.

Jörg Bongartz

Ps: Die Bilder sind alle überarbeitet und von ablenkenden Details befreit, weil wir ihnen bei der Bildbetrachtung mehr Aufmerksamkeit schenken als sie es verdienen und wir es auch bei einer persönlichen Begegnung nicht tun würden.