Ja, auch amüsante Erlebnisse gibt es.
Da spreche ich mich mit zwei Models ab, in einem offenen Lostplace in Belgien zu shooten. Der Weg ist weit, zu früh bin ich da. Ich besichtige also die Location.
Plötzlich fährt die Gendarmerie vor. Ich verlasse das Gelände, stelle meinen Fotorucksack unsichtbar ab, am Rand hinter einen Busch. Unsichtbar – denke ich, bis sich die beiden mittlerweile ausgestiegenen Polizisten zielstrebig genau auf diesen unsichtbaren Rucksack zubewegen. Sorgenvoll beobachte ich das Geschehen von meinem inzwischen bestiegenen Auto von der gegenüberliegenden Straßenseite aus.
Was soll ich tun? Es bleibt keine Wahl. Aussteigen, den Rucksack retten. Immerhin ist dieser wohlgefüllt mit Kamera und Objektiven.
Was ich denn hier wolle, sprechen die Herren mich glücklicherweise in deutscher Sprache an. Mich interessieren verfallene Gebäude. Davon mache ich gerne Bilder. Ja ok, soweit gut. Aber ob denn später noch ein Fotomodel käme. Ein "Nein" wäre nicht nur eine Lüge, die ich ohnehin zu vermeiden trachte, es wäre auch ein großes Risiko für den dann sicher zu erwartenden Fall, dass die Ordnungshüter einfach in einer Stunde wiederkämen.
Somit offenbare ich das Vorhaben.
Nicht erwähnt habe ich in diesem Beitrag, dass sich die Location in einem mehr als desolaten Zustand befindet. Da ist praktisch nichts Intaktes zu finden. Steine, Glasscherben, Müll, alles liegt herum. So erstaunt mich die Aufforderung der Polizisten "Dann machen Sie nichts kaputt". Sie trollen sich, beinahe muss ich enttäuscht sein, kein Platzverweis, keine Anzeige, nichts, was ein ordentlicher Lostplace-Fotograf in dieser Situation berechtigterweise erwarten darf. Aber zufrieden bin ich dennoch…