Zwischen Beton und Weite

Zwischen Beton und Weite - Blog-Beitrag von Fotograf BeLaPho / 02.08.2025 07:29

Sie sitzt auf dem schmalen Rand der Balustrade, hoch oben über der Stadt – nicht waghalsig, sondern ruhig, fast meditativ. Ihr Rücken ist dem Betrachter zugewandt, die Arme weit nach oben gestreckt, als würde sie den Himmel berühren wollen oder ihm etwas zurückgeben. Zwischen Stahl, Glas und Wolken scheint ihr Körper einen Moment der stillen Erhabenheit zu behaupten.

Der Wind streift durch das Bild – unsichtbar, aber spürbar im glatten Zopf, der sich an ihren Nacken schmiegt, im Licht, das sich über ihre Haut legt wie ein sanfter Schleier. Die Spitze ihres Dessous, kaum mehr als ein Hauch von Stoff, umrahmt nicht ihre Nacktheit, sondern ihre Freiheit. Sie gehört keinem Blick. Sie sitzt da, als wäre dieser Moment nur für sie selbst bestimmt.

Unter ihr breitet sich die Stadt aus – klar umrissen, kantig, lebendig. Wolken türmen sich über der Skyline, werfen ihre Schatten wie Gedanken über das Bild. Der Kontrast zwischen Körper und Architektur ist scharf, aber nicht kalt: Ihr Sitz auf dem Beton wird zum Gegengewicht zur vertikalen Wucht der Hochhäuser. Sie ist das Weiche im Harten, das Organische im Geometrischen, das Atemende im Unbewegten.

Die Erhebung ihrer Arme wirkt wie ein stilles Ritual – keine Pose, keine Geste für die Kamera, sondern eine intime Bewegung, die vielleicht niemand sehen sollte. Und doch ist sie da. Unmittelbar. Vollständig.

Nichts an diesem Bild ist laut. Und doch sagt es alles über Sehnsucht, Kontrolle, Ausbruch. Es bleibt ein Schwebezustand – zwischen dem festen Beton unter ihr und dem offenen Himmel über ihr, zwischen der Welt, die sie trägt, und der Freiheit, die sie sich nimmt.

Ein Augenblick, der nicht erklärt werden will. Nur gespürt.