Die Überschrift zu diesem Artikel ist mein Lebensmotto. Den wenn ich einmal „blau“ mache und nicht fotografiere, erstelle ich analoge Edeldrucke im Cyanotypie Verfahren.
Diese verkaufe ich in nicht nur in meinem eigenen Onlineshop, sondern fertige Cyanotypie Drucke auch auf Kundenwunsch mit eigenem Bild.
Aber bevor ich weiter erzähle, was ist eigentlich Cyanotypie?
Nun, manche kennen es unter dem Namen „Preussisches Blau“ oder „Blaudruck“. Es gilt als Schwarzweiß-Verfahren, obwohl es „nur“ verschiedene Nuancen von Blau bietet. Das ist aber auch etwas dem Alter geschuldet, denn fast 200 Jahre ist dieses Edeldruckverfahren schon alt. Es wurde nach der Daguerreotypie und Kalotypie erfunden und beruht im Gegensatz zu diesen beiden auf Eisen, nicht auf Silber.
Bei der Cyanotypie wird Papier fotosensibilisiert und getrocknet. Anschließend erfolgt die Belichtung als Fotogramm durch UV-Licht. Die unbelichteten Teile werden ausgewaschen, es findet also keine Entwicklung wie bei fotografischem Film statt.
Wahrscheinlich denken jetzt viele, das hört sich ziemlich kompliziert an. Aber da kann ich jeden beruhigen. Cyanotypie ist ein sehr einfach zu erlernendes Verfahren und ist in seiner Anwendung ziemlich ungefährlich.
Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass es sich dabei um Chemikalien handelt und man ein paar Sicherheitsvorkehrungen treffen sollte. Da dies nun aber das Thema des Artikels etwas sprengen würde, verlinke ich am Ende ein Tutorial von mir, wo ich auf alle Punkte nochmal genauer eingehe.
Nun zu dem Thema, wie ich zu diesem Verfahren gekommen bin. Am Anfang meiner Selbststudien in der analogen Fotografie war es das günstigste Verfahren, womit man anfangen konnte, eigene Bilder in Edeldrucke zu verwandeln.
Wenn man einmal damit begonnen hat und sieht wie sich das Blau in all seinen Nuancen im Wasserbad entwickelt, ist man sehr schnell in den Bann dieses Verfahrens gezogen. Und bis heute hat es mich nicht mehr losgelassen.
Dabei wähle ich Motive aus, die mich selbst berühren. Bilder und Fotografien, die ich meist mit einem gewissen Gedanken dazu aufgenommen habe. Dazu gehören einerseits meine „Street Photopraphy“ Bilder, ebenso wie meine Ballettaufnahmen auf Schwarz-Weiß Film. Dazu finden auch viele meiner Porträtaufnahmen den Weg in die Veredelung als Druck.
Aber warum mache ich mir eigentlich die Arbeit, Bilder in einem alten Format als Drucke zu belichten, wenn ich sie doch genau so gut einfach über eine Druckerei auf edlem Papier fertigen lassen könnte?
Persönlich finde ich, dass zu viele Bilder heute im digitalen Zeitalter irgendwo auf der Festplatte oder im Internet in sozialen Medien „lagern“, ohne das sie wirklich jemand zu Gesicht bekommt. In der heutigen Zeit, wo jedes Smartphone schon tausende Fotos speichern kann, ist es Alltag geworden, dass digitale Fotoalbum immer zur Hand zu haben. Aber zu oft schaut man sich die alten Bilder nicht mehr an, geschweige den wird an ein Backup gedacht. Ein kleines Missgeschick und schon sind all unsere wertvollen Fotos verloren. Sogar die Bilder, die uns wirklich sehr am Herzen liegen.
Dabei finde ich es persönlich tröstlich, zu wissen, auch wenn mein Handy mal sein Leben ausgehaucht hat und mein Backup gerade nicht auffindbar ist, dass meine wertvollsten Momente in meinem Leben, zu Hause als Edeldruck an der Wand auf mich warten, um jederzeit bewundert zu werden.
Hierbei kann man schon erkennen, dass meine Haltung zur Fotografie nicht so sehr in der digitalen Welt verankert ist. Dabei muss ich Folgendes gestehen. Natürlich nutze auch ich die digitale Fotografie. Oft schon aus dem Aspekt heraus, dass mein Smartphone die „immer dabei Kamera“ darstellt.
Wie schlussendlich das Bild entstand, ob digital oder analog, spielt eine untergeordnete Rolle für mich. Wenn ich mir bewusst die Zeit nehme, bevorzuge ich allerdings die Fotografie auf Schwarz-Weiß Film.
Kurz vor dem Ende dieses Artikels möchte ich noch etwas darüber erzählen, was mich bei meiner Arbeit inspiriert. In erster Linie geht es für mich darum, wie ich die Welt sehe. Ich leide seit Jahren an einer chronischen psychischen Erkrankung und gebe so der Welt, wie ich sie erlebe, einen neuen Ausdruck. Ich suche oft Momente, die voller Ruhe und Schönheit sind, die wir aber im Stress des Alltages nur zugern übersehen.
Auch ist es für mich eine Zeit des Abschaltens. Ich konzentriere mich bei meinen Arbeiten nur auf das Bild. Eine bewusste Entschleunigung im Alltag. Denn vieles an einem Bild erkennt man erst, wenn man sich bewusst die Zeit für die Betrachtung nimmt. Das gilt auch bei der Weiterverarbeitung von Bildern.
Aber was passiert nun eigentlich mit meinen Werken? Das ist in der Tat sehr unterschiedlich. Manche Bilder liegen oft Jahre herum, wie ein guter Wein reifen sie vor sich hin, bildlich gesprochen. Bis ich sie manchmal erst wiederentdeckte.
Ausgewählte Bilder landen als Drucke auf meinem Online-Shop und wieder andere landen als Bilder in sozialen Medien wie Instagram.
Einige davon landen dann auch bei Zeitschriften zur Einreichung, wobei neben meinen Fotoarbeiten auch schon Cyanotypie Drucke von mir veröffentlicht wurden.
Aber das große Ziel ist noch in Arbeit. Irgendwann möchte ich eine Ausstellung zu meinen Bildern abhalten. Details dazu und Themen sind in Arbeit, aber mehr wird noch nicht verraten. Ebenso wie weitere geplante Veröffentlichungen wie zum Beispiel in einem Buch werden von mir erst endgültig bekannt gegeben, wenn es „Spruchreif“ ist, wie man so schön sagt.
Vielleicht haben Sie jetzt auch mal Lust einen Tag „blau“ zu machen und in die Welt der Fotografie einzutauchen.