rue | tanzsaal | 2o21
Category: Mood
Kaltes Land
Kälte ist bedrohlich. Kälte ist tödlich. Sie fordert Schutz ein. Doch wie oft stehe ich da, ohne Schutz, ohne Hilfe?
Wohin flüchten, wo verbergen, was soll mich wärmen? Der Schnee wird schmelzen, das Eis zerfließt. Doch sehe ich sie wieder, die warmen Tage, wo die Sonne meine Haut streichelt und nicht die Kälte beißt?
Nach dem Beitrag "hair"* will ich Becky erneut in den Mittelpunkt stellen. Bilder in Kälte, Eis und Schnee. Bilder, die Trotz oder Gleichgültigkeit gegenüber den Unbilden der Natur offenbaren, doch auch Genuss oder Verzweiflung.
*https://strkng.com/de/fotograf/andreas+ebner/blog/2021-01-03/#b2021-01-03
Viele der Bilder entstanden an der Location aus diesem Blogbeitrag: https://strkng.com/de/fotograf/andreas+ebner/blog/2021-01-24/#b2021-01-24
Ein wenig Freude.
Freudenpaket.
Da fällt mir doch glatt auf, dass Gefühle nicht nur bedrückend sein müssen!
Ich sichte Bilder. Zwei Jahre alt. Es gibt wirklich einen richtigen Weihnachtsmarkt (erinnert sich jemand?). Nach dem Besuch des "weihnachtlichen Märchenmarktes in Wuppertal verschlägt es uns noch in eine Tiefgarage. Immerhin gilt es, das Auto abzuholen.
Langweilige gelbe Säulen umgeben uns. Starrer Beton. Tote Kulisse. Aber dann kommt Daria. Auto abholen ist gleich. Jetzt ist shooten angesagt. Daria ist ein Freudenpaket. Sie zeigt, dass es keiner besonderen Umgebung bedarf, Spaß auszustrahlen.
Unser Shooting hat viele Ergebnisse. Es entstehen starke Bilder. Aber die kommen vielleicht ein anderes Mal. Diesmal ist starke Freude angesagt. Dürfen es einmal die nicht "eigentlichen" Shootingbilder sein? Hier sind sie!
Das Model: https://www.instagram.com/daria_zjc/
…ausgesetzt
Wie ausgesetzt und verloren fühle ich mich, schmiege mich an die Felsen, als wenn die mir helfen könnten. Bar allen Schutzes sucht mein Blick nach Halt, nach Orientierung. Der Fels wird zum Gefängnis. Ich flüchte, will da heraus. Doch mein Gefängnis ist mein Schutz. Mir ist kalt. Nicht dem Körper, aber der Seele. Also verkrieche ich mich erneut, hoffe, mich findet jemand, hoffe zugleich, niemand findet mich. Ich weiß nicht, was ich hoffen soll.
Emely hatte bei diesem Shooting nur ein paar Bäume, eine karge Höhle, 2° Celsius und ihren Körper, um auszudrücken, was bewegt. Sie zeigt Stimmungen, die berühren. Hier dient – wie so oft – Schwarzweiß als Plattform, die Gefühle auszudrücken.
Unter diesem Bild ist ihr Account verlinkt:
Flucht © Fotograf Andreas Ebner
Sprich aus, was in dir schweigt.
Der Karton
Flucht. Verstecken. Sich einrollen.
Wie oft geschieht es im Leben: Alles um dich herum ist ein böser Angriff auf dein Innerstes! Du willst entfliehen, dich ganz tief verkriechen. Igelst dich ein, keiner sieht dich mehr. Wenn dich niemand sieht, sind die Probleme weg.
Ach nein, du merkst, wie sie dir folgen, in dein Versteck, ins Dunkel. Der Kampf wütet nicht draußen; er ist in dir, ganz tief. Du blickst von deinem Versteck ins Freie. Nein, die Welt hat sich nicht geändert. Doch stehe auf, ändere du die Welt!
Den banalen Karton, selbst zum Wegwerfen bestimmt, wählten wir aus, um solche Gedanken, solche Stimmungen zu visualisieren. Es sind spontane Bilder. Solche, die mit der Gelegenheit entstehen, die aber aussprechen sollen, was in dir schweigt.
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Die Serie entstand spontan am Rande dieses Shootings:
Zerteilt © Fotograf Andreas Ebner
Trist
Negativ behaftet ist der Begriff "trist".
Er impliziert Einsamkeit, Kahlheit und Verstoßensein. Da sind Emotionen, die in Emotionslosigkeit verklingen, weil es einfach zu grau wird: trist. Devandi* ist das Model, welches mir für diese Arbeiten zur Verfügung steht.
Einmal schaut Devandi erschöpft von der Poledancestange herüber, suchend, doch nichts findend, weil sie nur ins tiefe, alles verzehrende Dunkel blicken kann. Und dort, da sitzt sie verlassen im Eisbach; die Natur hat alles Leben ausgehaucht oder verfällt in den Winterschlaf.
Geht hier die Sonne geht auf? Schon, doch der See ist leer. Reste trüben Wassers haben sich – wie für immer – hingelegt oder mäandern durch das Tal. Das Grün tröstet nicht über die Leere hinweg, sie zieht sich hinein, in die Tiefe der Seele. So vielseitig das Leben ist, so allgegenwärtig ist auch die Tristesse. Leuchtet einmal Farbe, die Sonne auf, vermag ihr Strahl nur kurzen Trost zu spenden.
* Das Model: https://www.instagram.com/devandi_0407/
Ausblick.
Alle Zeit.
Symbiose
Nareel Avee – Personifizierte Emotion
Nareel begleitet mich im Werdegang als ambitionierter Fotograf nun schon seit vielen Jahren. Mit ihr hatte ich häufig mein "erstes Mal", wie etwa einige erste Lost-Place-Begehungen, das erste NIP, die erste Vernissage. Bilder einer Ausstellung bilden die "Galerie Nareel", eine Dauerausstellung in meinem Fotostudio in Wuppertal. Das einzige Farbbild dieser Ausstellung geht auf diese Ausstellung ein und würde mir freundlicherweise von Alfons P. Schwickert zur Verfügung gestellt.
Was ist so besonders an Nareel, dass ich nicht von ihr lassen kann? Sie ist das einzige Model, dem ich im Vorfeld weite Teile des Konzepts, der Idee überlasse. Bei jedem Shooting. Denn sie sprüht von Kreativität und sie drückt ihre Seele aus – am Besten, wenn man sie gewähren lässt. Dennoch ist es stets ein Miteinander, ein Projekt, das nur durch Gemeinsamkeit gelingt.
Dieser Beitrag enthält zum Teil bislang unveröffentliche Arbeiten. "Der Käfig" ist ein Beispiel, in dem Nareel das unsichtbare zeigt. Der dem Käfig entronnene Vogel ist gleichsam sichtbar, obgleich er längst das Bild verlassen hat. Sie kann es nicht glauben, dass Leben, Freude, Mut so einfach entweichen. Und doch verkündet der offene Käfig Freiheit, greift die Frage auf, wieviel des tiefsten Inneren verschlossen bleiben muss.
Bestimmt wird dies nicht der erste Beitrag mit und über Nareel Avee sein, die Künstlerin, die manchem meiner Schritte prägte.