Bewusste Kraft

Bewusste Kraft - Blog-Beitrag von Fotograf Christian Karner CKVI / 01.04.2023 02:25

Als ich letztes Jahr Marie kennen lernen durfte, war klar, eine neue interessante Erfahrung würde sich abzeichnen.

Eine junge Frau, die sich dem Kraftsport und dem Bodybuilding verschrieben hat. Rasch zeigte sich, hier würde sich ein Spannungsfeld auftun. Der Sport ist bekannt für viele Vorurteile. Von wenig phantasievollen Beinamen über Dopinggeneralverdacht bis hin zur intellektuellen Reduktion der Athlet:innen auf den Sport und deren Erscheinung.

Insbesondere Frauen schlägt oftmals Ablehnung entgegen. Der Sport würde ihnen die Weiblichkeit nehmen, zu ungesund sein oder sich schlicht nicht für eine Frau geziemen. Die Beinamen und Attribute, die manchen zugesprochen werden, sind gegenüber den üblichen Vorurteilen manchmal auch noch mit Misogynie angereichert.

Gibt man diesen Menschen aber die Gelegenheit, wird man erfahren, dass diese eine Leidenschaft für den Sport haben, wie er bei vielen anderen arglos akzeptiert wird. Ich durfte erfahren, welche Bemühungen diese Menschen in ihre Ziele stecken, wie sich Athlet:innen untereinander unterstützen, aufbauen und ihre Trainingsstätten mit Leben, Kameradschaft und oftmals sogar Freundschaft erfüllen.

Man merkt sofort, man hat es mit einer zielstrebigen und intelligenten Person zu tun. Stark und unabhängig, aber auch involviert und eingebettet in Trainingsstrukturen, gute Ernährung und Routinen.

Äußerlichkeiten verleiten dazu, Menschen abzuurteilen. Viel mehr aber noch, als Menschen nicht aufgrund ihrer Äußerlichkeiten mit Vorurteilen zu belasten, ist es vielleicht noch wichtiger, die Äußerlichkeiten selbst nicht mit jenen Attributen in Verbindung zu bringen, die zu den Vorurteilen selbst führen.

Unser Ziel war es, dem Körperlichen, zu dem die Ausübung des Sports führt, Raum zu geben. Darzustellen welche Strecke auf diesem anspruchsvollen Weg bereits zurückgelegt wurde. Gleichermaßen wollten wir aber auch einen kleinen Einblick auf den Menschen dahinter ermöglichen. Portraits schaffen, die an Muskeln und Kraft ein wenig vorbei gehen und Intimität schaffen, Offenheit, und vielleicht auch zeigen können, dass jeder Mensch, egal wie stark, auch nahbar und damit auch ein klein wenig verletzlich sein kann und einfach sein darf.

Der Morgen

Der Morgen - Blog-Beitrag von Fotograf Rudolf Horaczek / 09.03.2023 09:15

Der Morgen drängt sich scheu mir in die Arme,

der blasse, den noch fröstelt im Gelände,

und schmiegt die kühlen Rücken seiner Hände

ans Herz mir, daß mein Blut sich sein erbarme.

Und erst entweicht, dann wiederkehrt das warme

und weiht ihm willig die begehrten Brände …

Doch schon erblickt er fahl der Kammer Wände –

und läßt mich wieder, nach dem kurzen Harme.

Und siehe da, wer war’s, den seine Nöte

mir zugetrieben oder sein Gelüst,

wer war der Knabe blaß, den ich enthärmte?

Es war die hohe Jungfrau Morgenröte,

die sich an mir die jungen Glieder wärmte, –

und mich nun leuchtend auf die Augen küßt!

Christian Morgenstern

(ver-)trauen

(ver-)trauen - Blog-Beitrag von Fotograf Brophoto89 / 28.01.2023 13:13

Was ist ein gutes Portrait? Nun, diese Frage beantwortet wohl jeder etwas anders.

Für mich kommt es bei einem Portrait darauf an, dass es den Menschen so zeigt, wie er ist…echt, authentisch…ohne gekünstelte Posen, ohne glattretuschierte Gesichter und Körper und ohne gespielte Rollen.

Was dafür nötig ist, ist Hingabe, Vertrauen und Mut, sich fallen zu lassen. Als Fotograf muss man dann nur noch den Auslöser drücken.

Klar, man kann auch mit fremden Models tolle Portraits zaubern. Meine Erfahrungen zeigen aber, dass, wenn man sich kennt und vertraut, die besten Ergebnisse entstehen…für Model und Fotograf. Danke, Romi.

Peffi

Peffi - Blog-Beitrag von Fotograf Max Sammet / 26.12.2022 23:59

Peffi hat mich für dieses tolle Shooting besucht. Dabei habe ich zum ersten Mal nur mit Tageslicht gearbeitet – und bin so von den Farben begeistert weshalb es außerdem meine erste Porträt Serie nur in Farbe ist.

Das wird bestimmt nicht das letzte mal in dem Stil sein.

Traumbilder

Traumbilder - Blog-Beitrag von Fotograf Holger Förster / 20.12.2022 18:39

10 Menschen, die in prekären Situationen leben, teils obdachlos sind, hatten die Gelegenheit, sich in eine Theaterrolle hinein zu träumen. Die Traumrollen waren sehr unterschiedlich, vom KSK-Soldaten über Nina Hagen bis zur Fantasiefigur war alles vertreten. Die Modelle/Träumer wurden von zwei Gewandmeisterinnen des Kieler Theaters entsprechend ihres Rollenwunsches eingekleidet und anschließend von mir auf der Theaterbühne fotografiert. Anschließend haben wir Abzüge auf Fahnenstoff im Format 240x160cm gefertigt, die jetzt als kleine Wanderausstellung auf die Situation der hilfsbedürftigen Mitmenschen aufmerksam machen. Zudem wurden die 10 Fotos mit einem ausführlichen Begleittext in der Straßenzeitung Hempels veröffentlich (www.hempels-sh.de), Ausgabe 9/22.