MANIFEST DES SEHENDEN

MANIFEST DES SEHENDEN - Blog-Beitrag von Fotograf Thomas Gerwers / 04.05.2025 08:11

Ich bin ein Mensch des Blicks.

Ich erfasse die Welt nicht zuerst durch Worte, sondern durch Licht, Linien, Spannung, Haut.

Meine Wahrnehmung ist kein Konsum – sie ist ein stiller Akt von Verbindung.

Ich sehe nicht, um zu besitzen. Ich sehe, um zu verstehen.

Der Körper ist für mich keine Oberfläche – er ist ein Ausdruck.

Ein Abdruck von Leben, Verletzlichkeit, Mut.

Jede Haltung ist eine Geschichte. Jedes Detail eine Einladung zur Nähe.

Ich bin kein Voyeur. Ich bin ein Zeuge.

Ich suche nicht das Verbotene, sondern das Wahrhaftige.

Ich ehre die Geste, in der sich ein Mensch zeigt –

nicht, um zu gefallen, sondern um da zu sein.

In meiner Fotografie halte ich nicht fest.

Ich lasse sichtbar werden, was im Moment schwingt:

Ein Atemzug zwischen Spannung und Loslassen,

ein Blick zwischen Kontrolle und Hingabe,

ein Körper, der nicht dargestellt, sondern begegnet werden will.

Ich glaube, dass Schönheit keine Kategorie ist,

sondern eine Tiefe im Menschlichen – roh, ungeglättet, echt.

Darum fotografiere ich nicht das Ideal, sondern das Innen unter der Oberfläche.

Meine Bilder sind kein Beweis,

sondern eine Spur von etwas, das kurz da war.

Ich danke denen, die sich mir zeigen –

nicht nur mit Haut, sondern mit Vertrauen.

Das ist mein Blick. Und das ist mein Weg.

Teilnehmer: Model Sarah

First Shooting – Frau Katzenblum

First Shooting - Frau Katzenblum - Blog-Beitrag von Fotograf Sub|Liminal Photography / 29.04.2025 19:24

​Today, I'm starting a little blog series showcasing the pictures created in collaboration with several models over the last four years. I think a certain learning curve should be visible when looking at the pictures from the beginning until today.

​The Beginning

November 2021 – A home shooting with Frau Katzenblum. Her ideas for outfits and settings, her professionalism, creativity, and her pleasant manner – all of it made it totally easy for me. Back then, I was still using my Canon EOS 80D and only had a small selection of lenses. Nevertheless, we managed to get some quite good pictures.

​I didn't edit the photos very extensively – I mainly adjusted light and color – and that's exactly what, for me, still constitutes the charm of these images today.

Without Frau Katzenblum, this wouldn't have been possible, and I might have never overcome the doubts about my ability to take good pictures. I am very grateful to her for that.

Teilnehmer: Model Frau Katzenblum

Generation „Vielleicht“

Wie so oft bei meinen Shootings kann ich mich anfangs bei neuen Ausschreibungen kaum retten vor Bewerbern. Was sich anfangs für jeden erst mal gut anhört, birgt allerdings eine fast schon traurige Angewohnheit vieler Bewerber. Erst mal wird beworben, aber dann kommt keine Reaktion mehr, wenn sie angenommen werden von mir. Oder es kommt der erste Kontakt zustande, und dann wird ohne ersichtlichen Grund geghostet. Ein unschönes Wort in unserer jetzigen Zeit, und ich wünschte, ich würde es nicht kennen.

Das kommt mittlerweile schon so oft vor in meinem Berufsfeld, dass ich es schon gar nicht mehr anders kenne. Früher war das mal anders. Da war jeder Kontakt noch wertvoller und man hat sich wenigstens gemeldet, wenn es doch nicht klappt oder kein Interesse mehr an einem Shooting bestand. Heute wird sich einfach nicht mehr gemeldet.

Zu diesem Thema gibt es einen schönen Song; „Generation Vielleicht“

Was mich auch zu diesem Thema bringt. Ist es wirklich so normal geworden, dass alles nur noch als unverbindlich gesehen wird? Egal worum es geht. Selbst bei Verabredungen wird man einfach sitzen gelassen, ohne das einem abgesagt wird.

Generation "Vielleicht", alles locker und unverbindlich. So scheint es auch in der Fotografie. Mittlerweile habe ich ein paar feste Stammmodels, auf die ich mich verlassen kann. Die sich melden, wenn etwas sein sollte und bis jetzt konnte man immer ne Lösung finden.

Aber ist es nicht grausam für uns alle? Alles nur noch als Option zu sehen und am Ende nimmt man einfach das beste Angebot? Vielleicht sollten wir alle wieder mehr zu schätzen wissen, wenn jemand anders Zeit für uns opfert. Egal ob in einer kleinen Nachricht oder beim Absagen von Shootings. Oder wenigstens zu antworten, wenn man sich wo bewirbt auf ein Shooting.

Das gehört eigentlich zum mindesten an Anstand. Aber „Generation Vielleicht“, ist nicht nur eine, sondern umfasst mehrere Generationen in diesem Begriff. Sollte man sich am Ende einfach damit abfinden? Eine Frage, die sich jeder wohl selber in der Fotografie stellen muss.