Warum Fotografie? Warum so ein Projekt? Meine Gedanken im Januar 2021.
Ich glaube zu einem großen Teil ist das Projekt Selbsttherapie. Es soll dem Jahr 2021 Struktur und Regelmäßigkeit geben. Etwas, das mir im vorherigen Jahr bitterlich gefehlt hat. 2020 war ein sehr turbulentes Jahr. Für mich persönlich kein schlechtes, aber ein herausforderndes. Ich musste mein Studium aufgrund meiner Depression für ein Semester pausieren, es ging einfach nicht mehr. Was aber selbst in der Zeit ging, war die Fotografie. Immer wenn es möglich war, habe ich mich damit beschäftigt. Geshootet, geshootet und geshootet, aber auch Ausstellungen besucht und große fotografische Vorbilder getroffen. Und immer wieder kam dabei der Wunsch auf, die entstehenden Bilder nicht nur auf Bildschirmen zu betrachten.
Zum Ende des Jahres ging es mir zum Glück Stück für Stück wieder besser. Und die Idee, die sich im Sommer schon langsam eingeschlichen hatte, wurde präsenter. Ein längeres Projekt, bei dem ich am Ende etwas in den Händen halten kann. Wahrscheinlich wollte ich mir damit auch selbst beweisen, dass ich es wieder schaffe, so lange an etwas zu arbeiten. Mich auf etwas zu konzentrieren.
In meinem Kopf schwirrten also mittlerweile grobe Ideen herum, kombiniert mit einem riesigen inneren Drang, Fotos auf Papier zu bringen. Kurz: Ich wollte publizieren!
Und das eigentlich, wie ich auch selbst einsehen musste, sehr sehr früh. Wahrscheinlich bevor ich überhaupt dafür bereit bin. Aber das hatte mich in der Fotografie noch nie aufgehalten. Mein erstes Shooting lief damals ganz nach dem Motto „Start before you‘re ready! Don‘t prepare – begin!“. Ich hatte einige Tage lang alles aufgesogen, was ich im Internet zur Porträtfotografie finden konnte, um dann festzustellen, dass ich es einfach mal machen musste. Dafür lief das Shooting erstaunlich gut! Genau so war es auch mit meiner Instagram-Seite, meiner Webseite, meinen ersten Prints,… So sehr ich im echten Leben ein Planer bin, in der Fotografie kann ich mich trauen, einfach loszulegen und zu schauen, was passiert.
Um mich trotzdem etwas zu bremsen, ist das Projekt auf ein ganzes Jahr angelegt. Ich habe mir das Ziel gesetzt, dadurch deutlich bewusster zu fotografieren. Eines ist mir dabei besonders wichtig, wie mir beim Hören von Andreas Jorns‘ Podcast „Radio Jorns“ klar wurde. Ich will nicht nur um des Shootens willen shooten. Das entstehende Bild soll viel mehr im Fokus stehen: „Das Bild ist das Ziel“. Und deshalb soll am Ende des Projektes unbedingt ein Magazin in gedruckter Form stehen. Fotografie nicht nur zum Gucken, sondern auch zum Anfassen. Es fühlt sich an, als wäre ich das meinen Bildern schuldig.
Ich erhoffe mir vom Projekt, sehr viel lernen zu können. Möchte die Herausforderung der Bildauswahl selbst erfahren. Deshalb gehört zum Projekt eine sehr intensive Nacharbeit jedes einzelnen Shootings. Ich bin wahnsinnig gespannt und voller Vorfreude auf das, was durch das Projekt alles passieren wird und wohin es sich entwickeln wird!