Es ist kalt. Leichter Schneefall in der letzten Nacht hat die Bäume und den felsigen Boden zwischen ihnen mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Zwischen den Stämmen der Bäume kriecht der Nebel voran. Einsam behauptet sich eine dunkle Holzhütte inmitten dieses malerischen Märchenwaldes.
Doch so einsam wie der Wald um den Brocken herum scheint, ist er nicht. Nicht nur das leise Rascheln der Vögel auf dem Waldboden unterbricht die Stille von Zeit zu Zeit, es ist auch immer deutlicher das Geräusch eines Motors und das Knirschen von Steinen unter Autorädern zu vernehmen. Langsam rollt der Fremdkörper heran. Er bringt Schlafsäcke, Essen und Bier für die Männer nach oben, die hier die nächsten zwei Tage verbringen wollen. Es ist wieder so weit. Die Hütte ruft!
Es gibt Wasser aus einer Quelle, ein Plumpsklo und einen Kaminofen. Es wird gegrillt und es gibt eine Menge Bier. Ein Wochenende lang gelten andere Regeln, weit ab von Frauen und Kindern, inmitten einer der schönsten Landschaften Sachsen-Anhalts.
Nachdem Proviant und Ausrüstung für das Wochenende verstaut sind, wird das raue Dach Sachsen-Anhalts erkundet. Die Tannen und einige Farne haben noch ihr Grün bewahrt, doch die Fichten und Lärchen stehen nackt und kahl auf dem schneebedeckten Waldboden. Immer weiter geht es auf der Brockenstraße nach oben. Zuerst laufen wir noch durch dichten Nadelwald, doch immer häufiger tauchen abgeknickte Bäume und kahle Stellen am Wegesrand auf. Bis wir inmitten eines Schlachtfeldes aus toten Bäumen stehen. Dahingerafft vom Borkenkäfer.
Brockenwanderung – Novemberhütte 2018
Die Reise beginnt
Es ist kalt. Leichter Schneefall in der letzten Nacht hat die Bäume und den felsigen Boden zwischen ihnen mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Zwischen den Stämmen der Bäume kriecht der Nebel voran. Einsam behauptet sich eine dunkle Holzhütte inmitten dieses malerischen Märchenwaldes.
Doch so einsam wie der Wald um den Brocken herum scheint, ist er nicht. Nicht nur das leise Rascheln der Vögel auf dem Waldboden unterbricht die Stille von Zeit zu Zeit, es ist auch immer deutlicher das Geräusch eines Motors und das Knirschen von Steinen unter Autorädern zu vernehmen. Langsam rollt der Fremdkörper heran. Er bringt Schlafsäcke, Essen und Bier für die Männer nach oben, die hier die nächsten zwei Tage verbringen wollen. Es ist wieder so weit. Die Hütte ruft!
Es gibt Wasser aus einer Quelle, ein Plumpsklo und einen Kaminofen. Es wird gegrillt und es gibt eine Menge Bier. Ein Wochenende lang gelten andere Regeln, weit ab von Frauen und Kindern, inmitten einer der schönsten Landschaften Sachsen-Anhalts.
Nachdem Proviant und Ausrüstung für das Wochenende verstaut sind, wird das raue Dach Sachsen-Anhalts erkundet. Die Tannen und einige Farne haben noch ihr Grün bewahrt, doch die Fichten und Lärchen stehen nackt und kahl auf dem schneebedeckten Waldboden. Immer weiter geht es auf der Brockenstraße nach oben. Zuerst laufen wir noch durch dichten Nadelwald, doch immer häufiger tauchen abgeknickte Bäume und kahle Stellen am Wegesrand auf. Bis wir inmitten eines Schlachtfeldes aus toten Bäumen stehen. Dahingerafft vom Borkenkäfer.
Im Nationalpark wird nicht in die Natur eingegriffen. Die Frage ob das richtig ist oder ob man in solchen Fällen nicht lieber den Wald unterstützen sollte, stellt sich zwangsläufig bei diesem alarmierenden Anblick. Sicherlich hat der Mensch – ob nun direkt oder indirekt – seinen Beitrag zur Plage durch diesen Schädling geleistet. Doch Naturschutz heißt leider auch, die Natur ungeschützt sich selbst zu überlassen.
Wenn man sich die Brockenstraße nach oben kämpft, begegnen einem zwangläufig zwei Dinge: Eisiger und immer stärker werdender Wind und die Brockenbahn. Schon von weitem hört man den durchdringenden Klang des Signalhorns. Und das immer lauter werdende Schnaufen der alten Dampflokomotive lässt einen fast die Anstrengung fühlen, mit der sich die Schmalspurbahn einsam den kahlen Berg hinauf quält. Erst als man sie schon deutlich hören kann, taucht sie aus dem Nebel auf und wird kurze Zeit später bereits wieder von ihm verschluckt.
Es geht weiter, der Wind nimmt noch einmal zu und wir ziehen unsere Mützen und Kapuzen tiefer ins Gesicht. Unsere Unterhaltung verebbt und schweigend laufen wir das letzte Wegstück nach oben. Als wir den letzten Baum hinter uns lassen, ist es nicht mehr weit. Die baumlose Bergkuppe mit dem rot weiß gestreiften Funkturm ist das Markenzeichen des Brockens. Heute ist der Turm nicht zu sehen, der Nebel verschluckt alles.
Wir sind erschöpft, aber glücklich. Jahrzehntelang war diese raue Schönheit für die Welt gesperrt, jetzt genießen wir sie, als würde sie nur uns gehören.
Auch wenn man meint, den Brocken zu kennen, zeigt er einem immer wieder ein neues Gesicht. Der Weg nach oben garantiert ein einmalig schönes Erlebnis und das bei jedem Wetter.
Text: Vivien Schrage
Technischer Hintergrund: Alle Bilder wurden mit der Sony a6500 in Kombination mit der Festbrennweite Sigma 30mm f/1.4